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Xaver Event 2001


"Xaver" außerirdisch gefeiert
Kultfilm lockt über 2000 Besucher ins Kloster

Oberschönenfeld

Im Sommer 1985 muss in den Stauden Ausnahmezustand geherrscht haben. In der Gegend um Mittelneufnach wurde der Film "Xaver und sein außerirdischer Freund" gedreht. Jetzt ist das Produktionsteam zum ersten Mal nach 16 Jahren dahin zurückgekehrt, wo die Wurzeln des Films liegen: in die Stauden. Mit der Rückkehr des Teams um den Regisseur Werner Possardt ist auch die Begeisterung neu erwacht ­ für den Schwabmünchner ein "absoluter Wahnsinn".

Die Filmnacht am Samstag im Innenhof des Schwäbischen Volkskundemuseums Oberschönenfeld war kein Insider-Treffen, sondern für alle Altersgruppen ein Großereignis mit Volksfestatmosphäre. Die Mit-Organisatorin Maria-Theresia Kugelmann-Schmid schätzt, dass sich im Lauf des Abends etwa 2000 Menschen auf dem Gelände getummelt haben.

Für den Museumsdirektor Prof. Hans Frei war die Filmnacht ein "einmaliges Ereignis". Durch das ideale Wetter seien die Erwartungen weit übertroffen worden, so Frei. Besonders freute er sich, dass unter den Zuschauern viele jüngere Menschen waren.

Bei einer Podiumsdiskussion ließ das Filmteam alte Erinnerungen aufleben. Es lobte übereinstimmend die tolle Zusammenarbeit beim Dreh. Ohne die tatkräftige Unterstützung der Bevölkerung wäre der Film nicht zu Stande gekommen, so Werner Possardt. Auch wenn "Xaver" ab und zu auf Ablehnung gestoßen sei, war er "immer vom Erfolg überzeugt", weil der Film "humorvoll und nicht boshaft ist". Rupert Seidl, der Darsteller des Titelhelden, wird noch heute immer wieder auf den Film angesprochen: "Der ist nicht in der Versenkung verschwunden, sondern hat Kultstatus erlangt." Er zeigte sich nicht nur vom Andrang überwältigt, sondern freute sich auch, die früheren Kollegen wieder einmal zu sehen: "Die Kontakte haben sich mit der Zeit teilweise aufgelöst."

Haindling war verhindert

Manche Besucher waren dann aber doch etwas enttäuscht, dass Haindling, der Komponist der Filmmusik, nicht gekommen war. Bei dem heute unvorstellbar niedrigen Etat von etwa 850 000 Mark haben sich die Produzenten immer wieder mit den nahe liegendsten Mitteln beholfen. Gottfried Wenger, früherer Statist und Mit-Initiator der Filmnacht, erinnert sich an eine Szene, in der ein Maßkrug explodieren sollte. Ohne aufwändige Spezialeffekte wurde der Krug "mit dem Luftgewehr einfach abgeschossen."

Gerade diese Unverfälschtheit liebt Martin Jakob aus Gessertshausen am "Xaver". Der Film sei "etwas völlig anderes als das, was heute in die Kinos kommt". Ihn fasziniert besonders der Zusammenhalt, der damals geherrscht haben muss: "Das halbe Dorf war auf den Beinen. So etwas ist heute unvorstellbar". Dass im bayerischen Dialekt gesprochen wird, macht ihm nichts aus. Genau damit hat aber Manfred Kugelmann, der mit seiner Familie extra aus Memmingen gekommen ist, ein Problem: "Durch den bayerischen Dialekt wird der Schauplatz verleugnet."

Laienspieler gesucht

Vor Drehbeginn war der Regisseur Possardt in den Stauden unterwegs, um in Amateurtheatern geeignete Laienschauspieler ausfindig zu machen. Günter Schönborn aus Anhausen war einer von ihnen. Er wurde von Possardt unmittelbar nach einer Aufführung eingeladen, beim "Xaver" mitzumachen. Auch wenn die Statistenrolle für ihn kein Sprungbrett zur Film-Karriere war ­ "das war auch überhaupt nicht mein Ziel" ­ hat er an den Sommer 1985 "viele tolle Erinnerungen". Für die Dreharbeiten hatte er sich extra Urlaub genommen.

Auch Karin Eggstein war als Statistin dabei. Ihr ist besonders die "tolle Zusammenarbeit" in Erinnerung geblieben. Da sich die Schauspieler nie mit Starallüren gebärdet hätten, fühlte sie sich nie "einfach nur als kleine Statistin". Auch wenn "das stundenlange Warten immer unangenehm" war, hat sie den Dreh als "einmaliges Erlebnis" in Erinnerung.

Fortsetzung gewünscht

Ob es tatsächlich beim "einmaligen Erlebnis" bleibt? Einige Fans forderten nämlich vehement einen Fortsetzungsfilm. Axel Pecher aus Schwenningen ist einer von ihnen. 1999 hat er im Schwarzwald einen inoffiziellen "Xaver"-Fanclub gegründet. Mit seinen Freunden hofft er auf einen zweiten Teil: "Das ist unser größter Wunsch." Mit der Filmnacht ist für ihn "eine lange Durststrecke zu Ende gegangen".

Jetzt hatten sie erstmals Kontakt mit den Schauspielern. Über das Internet hat er mit Markus Zaha, einem "Xaver"-Fan aus Margertshausen, Kontakt aufgenommen. Zusammen haben sie die Drehorte erkundet. Auch für Zaha wäre eine Fortsetzung "das höchste der Gefühle". Possardt zeigte sich nicht abgeneigt: "Ich werde es mir ernsthaft durch den Kopf gehen lassen. ‹zz-ressort›Seite 3, www

Echte Xaver 2: Alle, die auf den Vornamen Xaver hören, durften umsonst mit der Staudenbahn nach Oberschönenfeld, so wie Xaver Meitinger, Xaver Geierhos und Xaver Holl (von links).

Echte Xaver 1: Hier sitzen Fans des Kultfilms zusammen, die sich "Xaver" schon des Öfteren zusammen auf Video angeschaut haben. Von links Beate Malcher, Julia Herdin, Harry Malcher, Matthias Steppich, Lisa Kypke und Hubert Hegele.


Augsburger Allgemeinen / Artikel vom 27.08.2001

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